Bei den deutschen Kulturtagen der Gehörlosen in Friedrichshafen konnte ich die Premiere des Stücks "Das Zauberholz" miterleben. In der Theatergruppe Handstand aus Freiburg spielen gehörlose und hörende Menschen gemeinsam und zwar so, dass auch im Publikum sowohl gehörlose wie hörende Menschen das Stück mit Genuss verfolgen können.
Gespielt wird ein Stück nach der Textvorlage "Die Zauberflöte" und in der hier auf die Bühne gebrachten Version ist es Papagena, die wegen ihrer vielen Flunkereien mit Stummheit bestraft wird. Dazu wird nicht nur ihr Mund mit einem Schloss versperrt, auch ihre Hände werden gefesselt. So ist Papagena buchstäblich sprachlos.
Mit großer Leichtigkeit steuert das Stück aber auf das Happy End zu und es ist vergnüglich, den Schauspielenden in ihren prächtigen Kostümen und den Wendungen in der reduzierten, aber wirkungsvollen Kulisse zu folgen. Gebärden- und Lautsprache finden dabei noch müheloser zusammen als die Liebespaare im Stück.
Vor der Veranstaltung warten viele im Foyer auf den Einlass. Es ist ungewohnt ruhig, weil sich der Großteil der Menschen nicht mit der Stimme, sondern mit den Händen unterhält. Im wahrsten Sinne des Wortes wenden sich die Menschen einander zu, um sich zu verstehen. Und es ist eine spannende Erfahrung, als Hörende plötzlich einer Minderheit anzugehören und nichts zu verstehen - außer die freudigen Begegnungen, das Lächeln, das Umarmen.
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